Nutzungshäufigkeit von HTML-Elementen

© Christoph Wissing –

Die auch heute noch bedeutende Studie namens Web Authoring Stats aus dem Jahr 2005 beschäftigt sich mit der Nutzung von HTML-Elementen (Tags) in Webseiten. Die Studie beruht auf der Auswertung von über einer Milliarde Webseiten und ist daher hochsignifikant. Sie dürfte auch heute ähnliche Ergebnisse aufzeigen, wenngleich mit geringen Verschiebungen zugunsten modernerer Standards.

Interessante und teils erschreckende Ergebnisse dieser Studie:

(X)HTML5 - der Ausweg?

Die Studie dient auch der Untermauerung der Arbeiten an (X)HTML5. Generell begrüße ich evolutionäre Erweiterungen der Web-Seitenbeschreibungssprache, aber diese müssen weitgehendst abwärtskompatibel sein, wenn sie eine Chance auf große Verbreitung erreichen wollen. Daher gefällt mir die Idee mit der Kennzeichnung von Seitenbereichen durch vordefinierte Klassen-Namen sehr gut.

Leider geht die WhatWG in ihren aktuellen Entwürfen zu (X)HTML5 den Weg nicht-abwärtskompatibler Änderungen.

Das input-Element zum Beispiel erhält dort einen neuen Attributwert namens email für das Attribut type – damit aber können Milliarden älterer Browser rein gar nichts anfangen.

Several new values are introduced for the type attribute. As with the older types, UAs are recommended to show specialized widgets for these types, instead of requiring that the user enter the data into a text field.

Abwärts-Kompatibilität ist der Weg!

Da nur wenige Web-Autoren sich die Mühe machen werden, Webseiten zu erstellen, die nur von einer kleinen Minderheit korrekt angezeigt werden können, ist der Weg, der mit XHTML5 gegangen werden soll, meines Erachtens zum Scheitern verurteilt. Den Aufwand, zwei verschiedene Templates zu pflegen, und diese browser-abhängig per Content Negotiation unterschiedlich auszuliefern, wird kein Auftraggeber bezahlen wollen – zu Recht.

Wenn Erweiterungen eine Chance auf Durchsetzung genießen möchten, dann nur, wenn sie auch auf älteren oder weniger leistungsfähigen Browsern wie auf einem PDA oder in einem Handy-Browser korrekt dargestellt werden können.

Neue, zusätzliche Attribute als eine abwärtskompatible Erweiterung für bestehende Tags wären dagegen ein gangbarer Weg. Neue Elemente oder breaking-changes in Attributwerten dagegen sind der Tod jeglicher Neuerung. Die Attribute class und id haben sich z.B. sehr gut durchgesetzt – weil sie eben von älteren Browsern ignoriert wurden und Webautoren diese gefahrlos einsetzen konnten, ohne sämtliche Besucher mit älteren Browsern auszusperren.