Entsorgung alter Computer und Festplatten

© Christoph Wissing –

Der neue Computer ist angeschafft, der alte steht nur noch nutzlos herum, staubt zu und nimmt Platz weg. Was nun?

In die normale Mülltonne gehört so etwas nicht, wie jeder wissen sollte. Die Platinen in den Rechnern enthalten oft Blei oder andere Giftstoffe, daher übernehmen Spezialfirmen die Aufarbeitung dieser Geräte.
Es gibt seit März 2006 das Elektro- und Elektronikgerätegesetz, vormals auch als Elektroschrott-Verordnung bekannt. Seitdem kann man seinen Elektroschrott bei den kommunalen Sammelstellen kostenlos abgeben.
Allerdings Vorsicht: Hier in Dortmund wird die Annahme „ausgeschlachteter“ Computer abgelehnt, es werden nur vollständige und intakte Geräte angenommen. Ob das gesetzlich gedeckt ist, ist mir unbekannt. Notfalls steckt man halt eine einzelne defekte PCI-Steckkarte in einen alten Rechner hinzu - mit etwas gutem Willen und einen schweren Hammer bekommt man sogar eine PCI-Karte in einen ISA-Slot hinein.

Alte Rechner

Wenn ein Rechner noch funktionsfähig ist, kann man vielleicht jemand damit eine Freude machen, und ihn verschenken. Meiner Erfahrung nach aber will niemand mehr einen Rechner, der älter als vier Jahre alt ist. Ich kann das bestens verstehen, solche alten Möhren sind für den professionellen Einsatz einfach zu teuer, und für den privaten Einsatz kosten sie zuviel Zeit.

Zum Eigenschutz sollte man beim Verschenken jegliche Gewährleistung und vor allem jegliche Form von Support ausschließen, sonst kommt einem solch ein Geschenk teuer zu stehen. Vor allem wertvolle Freizeit wird ansonsten zur Lebenserhaltung ultralahmer und unbequemer Altlasten vergeudet. Wenn man die Zeit, die man für veraltete Hard- und Software aufwenden muss, in Relation zum Kaufpreis eines neuen Systems setzt, so ist nahezu jeder ältere Rechner mit auch nur den kleinsten Macken ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Bevor man seine Geräte entsorgt, sollte man alle darauf befindlichen Daten löschen. Firmen können sich schnell strafbar machen, wenn durch Versäumnisse der Firma z.B. Kundendaten in dritte Hände geraten, von der Schädigung des Rufes oder Schadenersatzforderungen ganz zu schweigen. Auch als Privatmann will man sicher nicht, dass Fremde solche Dinge wie Kontodaten, Lebenslauf oder Privatfotos in die Hände bekommen.

Seine Daten lagert man auf entweder wiederbeschreibbaren Medien wie Festplatte, Speicherkarte oder USB-Speicher-Stick, oder auf einmal beschreibbaren wie CD-R.

Festplatten löschen

Es reicht nicht, die Daten in den Papierkorb zu verschieben, und auch nicht, den Papierkorb zu entleeren, und es reicht auch nicht, die Festplatte neu zu formatieren. Dabei werden nämlich nicht wirklich die Daten gelöscht, sondern es wird nur der Verweis auf die eigentliche Datei aus einem Inhaltsverzeichnis gelöscht. Man muss kein Hacker sein, um solche „gelöschten“ Daten wiederherzustellen. Hierzu gibt es tonnenweise Tools von Drittanbietern, die hierbei helfen.
Bei der Löschung einzelner Dateien erwischt man oft auch nicht alle relevanten Stellen, wo private Daten gespeichert sind.

Alte Festplatte

Verbrennen, zerhacken, entmagnetisieren oder in Säure auflösen braucht man die Festplatte deswegen aber nicht. Das ist unnötig, um die Daten sicher loszuwerden. Eine physikalische Zerstörung ist nur für Daten von enormer Bedeutung das Tüpfelchen auf dem i. Man sollte es nur dann tun, wenn man unbedingt auf Nummer sicher gehen will, dass auch die die teuersten Datenrettungslabore keine Chance haben sollen.

Ebenso sollte man bei defekten Festplatten gut überlegen, ob man diese nicht lieber vernichtet, als diese wegen der paar Euro als Garantiefall an den Hersteller zu senden. Wie die Sicherheitsvorkehrungen der Reparaturcenter aussehen, möchte ich lieber gar nicht erst wissen, ich würde keine großen Erwartungen hegen. Wahrscheinlich zahlen die Mitarbeiter sogar Geld, um im Reparaturcenter arbeiten zu dürfen, und dort fremde Privatfotos zu genießen, oder Konstruktionspläne an Produktpiraten zu verticken.

Vor dem Löschen sollte man sicherstellen, dass nicht noch ungesicherte Originale auf dem Medium schlummern, die irgendwann benötigt werden. Im Zweifelsfall lieber einige Monate mit dem endgültigen Löschen warten. Was bis dahin nicht vermisst wurde, kann so wichtig nicht sein.

Es gibt viele Programme, die eine effektive Löschung des gesamten Festplatteninhalts vornehmen können, anstatt nur die Inhaltsverzeichnisse zu löschen. Dabei überschreiben diese Programme die vorhandenen Daten mit wechselnden Datenmustern. Eine Restauration von Daten ist danach für normale Menschen nicht mehr durchführbar. Nach allem was man weiß, können selbst professionelle Labore, die Ausstattung im Wert von mehreren hunderttausend Euro bereitstehen haben, keine einmal physisch gelöschten Daten wiederherstellen.

Hinweise zu konkreten Programmen finden sich hier:

Wir benutzen dban, das allerdings Englischkenntnisse voraussetzt, und von der Benutzerführung her sich eher an Experten wendet. Einfacher und sicherlich ausreichend ist auch WipeDisk, das direkt unter Windows läuft.
Wem all die genannten Programme zu kompliziert sind, und wer mit dem einfachen Tod seiner Daten zufrieden ist, dem mag die folgende, auch für Festplatten geeignete Methode ausreichen.

Speicherkarten, USB-Sticks - und auch Festplatten

Ein praktikabler Weg für Computernutzer ohne Expertenwissen könnte so aussehen:

CD-R löschen

Da diese Medien nur einmal beschreibbar sind, bleibt hier nur die physikalische Zerstörung. Mit einem Werkzeug dicke Kratzer tief hineinziehen, danach möglichst   in mehrere Teile spalten. Die Reste in getrennte Mülleimer   entsorgen.

Bei hochsensitiven Datenträgern bitte einen speziellen Dienstleister mit dem Shreddern der Reste beauftragen.

Zukunftsausblick

In der Zukunft werden Festplatten zunehmend verschlüsselt sein, wie es z.B. mittlerweile bei Windows Vista in der Ultimate-Edition möglich ist.

Gerade für Notebooks empfiehlt sich eine Verschlüsselung, damit Diebe nicht vertrauliche Informationen einsehen können. Wer nicht Vista in der teuersten Version im Einsatz hat, kann sich mit Programmen helfen, die nicht die komplette Festplatte, aber gewünschte Bereiche der Platte verschlüsseln.

Kostenlos, aber effektiv ist z.B. TrueCrypt. Solange es aber nicht integraler - und bequem nutzbarer - Bestandteil des Betriebssystems ist, wird Verschlüsselung nur etwas für Experten bleiben. Aber auch eine verschlüsselte Festplatte sollte man durchlöschen - sicher ist sicher.

Nur weil man man paranoid ist, bedeutet das ja nicht, dass man nicht verfolgt wird.

Vor allem, wo Herr Schäuble ohne Richterbeschluss Online-Razzien durchführen möchte - aber das ist ein anderes Thema.